Chemiewaffen Vernichtung

Technik von WATZ Hydraulik im Einsatz gegen Chemiewaffen.


Chemiewaffen gelten zu Recht als schrecklichste und gefährlichste Art der Kriegsführung. Folgerichtig untersagte die Völkergemeinschaft nach Ende des Zweiten Weltkrieges die Nutzung von chemischen und biologischen Waffen. Abgesehen von zahlreichen Verstößen gegen dieses Völkerrecht beschäftigt die Menschheit seit dieser Zeit vor allem eine Frage: wohin mit den bereits produzierten und eingelagerten Chemiewaffen? Diese Arsenale stellen in doppelter Hinsicht ein hohes Gefahrenpotential dar.

Neben der ursprünglichen Wirkung führt eine oftmals unsachgemäße Lagerung zu weiteren unkalkulierbaren Gefahren. Umweltkatastrophen von unvorstellbaren Ausmaßen drohen. Vor allem in Ost- Europa und den ehemaligen Sowjetrepubliken lagern noch heute hohe Bestände an chemischen Waffen. In den beiden russischen Städten Kambarka und Potschep befinden sich Anlagen zur Vernichtung von Chemiewaffen, die mit Hilfe deutscher Unternehmen in Betrieb genommen wurden. Seit 2006 werden dort Kampfmittel einer geordneten Vernichtung zugeführt.

Die Anlagen fördern jeweils 1.000 kg/h Reaktionsmasse zum Verbrennen. Auch Technik aus dem Hause WATZ Hydraulik findet in beiden Anlagen Anwendung. Das Stuttgarter Unternehmen Eisenmann gilt als weltweit führender Systemlieferant für Oberflächen-, Umwelt- und Spezial-Verfahrenstechnik. Das Know-how beim Anlagenbau zur Abluftreinigung und Abwasserbehandlung sowie insbesondere zur thermischen Verwertung bzw. Entsorgung von Abfällen und Reststoffen unterschiedlichster Art kommt auch im Bereich der Chemiewaffenvernichtung zum Einsatz. Eisenmann liefert für diese Anwendungsfälle insbesondere technisch anspruchsvolle Anlagen wie Sprengkammern, neueste Robotertechnik zum Transport von chemischen Kampfstoffen und Öfen, in denen z. B. Nervengas gefahrlos verbrannt werden kann. In vielen dieser Anlagen sind Hydraulikprodukte aus Mittelhessen verbaut.

Da in all diesen Bereichen kleinste Fehler bereits fatale Folgen haben können, setzen Kampfmittelräumunternehmen und Hersteller der erforderlichen Gerätschaften konsequent auf Zulieferer, die Spitzen-Qualität gewährleisten. Deshalb setzt Eisenmann in puncto Hydraulik auf die Produkte von WATZ Hydraulik. Aufgrund der speziellen Anforderungen wurde WATZ frühzeitig in die Planung und Konstruktion miteinbezogen. Gemeinsam mit der Projektierungsabteilung von Eisenmann konnten auf diese Weise optimale Lösungen für diesen hochsensiblen Bereich projektiert werden. WATZ lieferte die komplette Hydraulikstation für die Versorgung des Herdwagenofen.

Das auf einer Plattform eingebaute Aggregat dient zur Öffnung und Verschließung der 18.000 kg schweren Hubtore am Herdwagenofen. Jedes Hubtor wird über ein separates Aggregat angetrieben.Um die Betriebssicherheit zu erhöhen, werden die Aggregate auf das jeweils andere Hubtor umgeschaltet. Die Hubtore werden über Ketten angehoben bzw. abgesenkt. Ist das Hubtor abgesenkt, setzt dieses auf Rollen auf und wird mit zusätzlichen waagrecht eingebauten gleichlaufenden Zylindern an die Brennkammer herangezogen.

Das Heranziehen der Tore muss mit einem definierten Druck erfolgen, da es bei dem Verbrennungsprozess im Ofen zu einem Druckanstieg von +300 mbar kommen kann. Spezielle Sicherheitsventile verhindern einen unzulässigen Überdruck in der Kammer. Darüber hinaus sind Druckspeicher integriert, um Druckspitzen zu verhindern. Das Anpressen der Tore ist auch im Fall eines möglichen Ausfalls der Hydraulikanlage gewährleistet. Darüber hinaus sind die Tore auch gegen ein Herunterfallen bei plötzlichem Druckverlust gesichert. Schließlich kann während des Betriebes der Anlage jeweils nur ein Tor geöffnet werden. Das System von WATZ sorgt also für maximale Sicherheit – und das an 350 Betriebstagen im Jahr mit jeweils drei Schichten! Selbstverständlich waren die WATZ Monteure sowohl zur Inbetriebnahme der Anlage als auch zu den fälligen Serviceintervallen jeweils vor Ort. Die Dokumentation wurde dem Kunden in Russisch, Englisch und Deutsch übergeben.